Trackspatz auf Weltreise

Luxus pur - Überfahrt auf der Fähre

Luxus pur - Überfahrt auf der Fähre

Eine eigene Kabine auf der Fähre.

Vor der Buchung haben wir Bewertungen der Fährgesellschaft und der einzigen in Frage kommenden Fähre gelesen und rechneten mit dem Schlimmsten: Dreck und Rost und unfreundliches Personal sowie ungenießbarer Fraß, der nach langem Anstehen schon kalt war.

Unsere Zimmernummer auf der FähreUns erwartete ein Schiff von geradezu edler Anmutung: Viel Chrom, poliertes Messing, Holz und jede Menge Spiegel. Eine Kabine mit sauberen Betten und Böden und einer Dusche und Toilette – sauber geputzt, frische Handtücher und sogar Shampoo und Seife. So manches teure Hotelzimmer schneidet schlechter ab.

Ein Blick in einen Raum mit den „Pullmann“-Sitzen bestätigte unsere Wahl: Da möchte man keine ganze Nacht zubringen.

Nach den „Berichten“ hatten wir mit stundenlanger Verspätung gerechnet. Offizielle Abfahrt: 18:00 Uhr. Tatsächliche Abfahrt: 18:00 Uhr.

Allerdings war das Schiff zu höchstens einem Viertel belegt. Wie es aussieht, wenn es ausgebucht ist, kann man höchstens erahnen.

Ankunft auf die Minute genau um 16:00 Uhr. Und dann begann das Chaos. Erst fuhren wir mal allen anderen hinterher. Dann sprang uns ein Männchen in den Weg und leitete uns in eine eigene Spur. Rechts von uns alle Spuren voll mit gnadenlos überladenen tunesischen Autos. Unfassbar, was in und auf ein Auto passt, bevor die Achsen brechen. Und dann kommt einer und sagt: „Abladen und auspacken!“ Himmel hilf!

Ein älteres Männchen bot sich gleich an, uns bei den Formalitäten zu helfen, kam damit nicht recht weiter und holte ein weiteres Männchen zu Hilfe. Natürlich war klar, dass das nicht umsonst funktionieren würde. Das Chaos nahm Fahrt auf. Irgendwann hatten wir irgendwelche Zettel in der Hand, um die sich wechselnd irgendwelche Uniformierte kümmerten, die Formulare auf allen Seiten beschrifteten und stempelten und stempelten und stempelten …

Schließlich schaute einer sich in unserem Auto um, irgendwann schaute sich noch einer in unserem Auto um, und schließlich sollten wir mit dem ganzen Wust zum „Büro 4“. Alle sagten „Büro 4“. Ein Haufen Schalter, aber keiner mit Nummer 4. Muss man halt wissen. Am Eingang von Büro 4 schickte uns einer zum „Büro 1“. Anstellen. Als wir dran waren, wurden wir auf die Rückseite von Büro 1 geschickt, wo ein Beamter unsere Sachen ansah und uns wieder auf die Vorderseite von Büro 1 schickte, wo wir uns neu anstellen durften.

Danach sollten wir wieder zum Büro 4, wo wir irgendwann drankamen und der Beamte uns nach Anstellen sagte, wir seien doch bereits fertig und uns wieder wegschickte.

Dann hatten wir noch Geld zu wechseln (problemlos) und eine Autoversicherung für zwei Monate zu erwerben (Grüne Versicherungskarte gilt nicht für Tunesien). Der Typ hinter dem Schalter wollte uns nach Durchsicht unserer Papiere erst wieder wegschicken. Wohin? Natürlich zum Büro 4.

Da sagten wir „Nein!“, worauf er uns anstandslos die Versicherung verkaufte.

Jetzt zum Auto und Richtung Stadt. Fast. Erst wurden wir noch zweimal kontrolliert, und einer der Beamten stutzte, weil wir ihm so wenig Papier in die Hand drückten. Nach einer Minute Nachdenkens gab er uns dann doch noch einen Stempel und ließ uns weiterfahren.

Wie gesagt: Wir hatten eine Spur ganz für uns allein und offenbar bevorzugte Behandlung. So waren wir nach gut zwei Stunden fertig. Die armen Tunesier in den langen Schlangen stehen gewiss jetzt noch da.

Ach ja, die beiden Männchen vom Anfang unserer Odyssee hatten wir mit je 5 Euro entlohnt – für die paar Minuten Hilfe ein fürstlicher Stundenlohn. Sie forderten mehr. Viel mehr. Unangenehm das Ganze. Macht viel kaputt, Natürlich bekamen sie nicht mehr.

Reiseroute auf Monitor der Faehre

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Zausel

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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