Trackspatz auf Weltreise

Ksar Ghilane - Quad erat demonstrandum

Ksar Ghilane - Quad erat demonstrandum

Nein, kein Tippfehler: Es geht um Quads. Nun ja, ein bisschen. Das Wortspiel gefiel mit halt.

Doch zum Thema: Keinen Ort haben wir bisher mit unserem Felix so oft heimgesucht wie Douz. Das war aber auch gut: Vom Tembain aus haben wir uns vor Sandsturm und Schlechtwetter einfach ein paar Tage in den Schutz der Umfriedung des Campingplatzes geflüchtet – und diejenigen bedauert, die eine Saharatour fest gebucht hatten. Wir sahen Taucherbrillen auf Augen und Nasen sitzen.

Aber nach drei Tagen Gammelei hat es uns dann aber auch gereicht: Auf nach Ksar Ghilane, eine große Oase an einer kräftig sprudelnden Warmwasserquelle. Das ist quasi DER Sammelpunkt derer, die mal in die Sahara hineintoben wollen. Man kann – wie die meisten – mit dem PKW oder auch dem Bus bequem auf Asphalt dorthin rollen (Umweg) oder direkt pfadfinderhaft durch die Dünen dorthin ächzen. Natürlich wählen wir den Sand.

Duenen

Querfeldein

Immerhin sind wir diesmal so schlau, die hinteren Spritzlappen hochzubinden. Einen haben wir uns nämlich beim Rangieren im Sand abgerissen. Beim Rückwärtsfahren klemmen die sich gemeinerweise zwischen Sand und Reifen. Ist aber schon repariert. Die erste Hälfte der Fahrt ist identisch mit der zum Tembain; nur die Piste ist nach dem Sandsturm nicht wiederzuerkennen und streckenweise auch kaum wiederzufinden. Und dann geht‘s auch wieder heftig durch die Dünen zur Sache. In allen möglichen Karten und Führern ist das Café El Bibene als der wichtigste Streckenpunkt verzeichnet: Wenn man dieses Café erreicht hat, hat man das Schlimmste überstanden. Schaffen wir: Es gibt am definierten Punkt ein großes Hinweisschild zum Bibene – und 50 Meter weiter ein paar verbrannte Hüttenreste und zwei ausgeglühte Stühle. Nicht das erste Café mit diesem Schicksal. Einfach aufgegeben.

Fort Ksar Ghilane

Nach etlichen eher gemütlichen Kilometern entlang dem Zaun zum Nationalpark auf festem Grund geht‘s wieder in die Dünen zur Ruine des eigentlichen Forts Ksar Ghilane, wo wir unvermutet ein knappes Dutzend Geländewagen und jede Menge Menschen erspähen. Ach nee – hier hat uns wohl doch der Massentourismus eingeholt? Nein, das dann doch nicht: Es handelt sich um eine geschlossene Gruppe junger Leute, die das verlängerte Wochenende (am Montag ist ein nationaler Feiertag) für einen ausgedehnten Ausflug in den Süden nutzen und jetzt unser Auto weit mehr bestaunen als die Festung. Kurz danach brettert die ganze Corona zurück zur Oase. Etwas später auch wir.

Ksar Ghilane - Quads

Quads

Doch ab hier sind die Dünen kaum noch welche: Kaum ein Quadratmeter, der nicht nachhaltig „plattgefahren“ wäre. Und dann kommen sie uns auch schon entgegen: Eine geführte Tour mit Quads nach der anderen. Immer wieder müssen wir anhalten, um Kolonnen von juchzenden Japanerinnen und quietschenden anderen Teenies vorbeizulassen. Kinder, denen Tourguides das Quad von hinten steuern. Bizarr

Oase Ksar Ghilane

Oase Ksar Ghilane

Schließlich schaffen wie es dann doch in die Oase. Das erste, was wir erblicken, ist ein riesiger Campingplatz mit dutzenden von Sechsmannzelten, die samt und sonders leer stehen. Dann weiter zum Zentrum: Ein kleiner Teich, gespeist von einer Warmwasserquelle, der die Oase (und das Fort) ihre Entstehung zu verdanken haben. Um den Teich drei kleine Restaurants, ein klitzekleiner Kiosk und zwei Souvenirshops mit Postkarten, die sich schon seit Jahren vor sich hinwellen.

Das ist das weltberühmte Ksar Ghilane.

Erst mal werden wir von unserem Parkplatz gescheucht: Dahin wollen die 15 bis 20 Quads, die gerade von ihrer Tour zurückkommen. Es gibt drei Anbieter dieser Quadtouren und Relikte von mindestens einem halben Dutzend weiterer Anbieter, die bereits das Handtuch geworfen haben. Reisebusse parken mit laufendem Motor. Um uns herum nur Tagestouristen, die mit dem Bus anrollen, eine Quadtour absolvieren und sofort wieder wegrollen. Nun ja, ein paar Offroadfahrer, mit denen wir schon in Douz zu tun hatten, sind auch da. Und die jungen Leute vom Fort Ksar Ghilane

Camp Ksar Ghilane

Camp Ksar Ghilane

Zwei GROSSE Campingplätze gibt es: Der eine ist komplett leer. Auf dem anderen stehen wir. Eigentlich unnötig und zu teuer und ziemlich verkommen. Aber wer möchte schon feilschen mit Leuten, von deren Lebensgrundlage praktisch nichts mehr vorhanden ist?

Es gibt noch einen Komfortplatz mit über 60 klimatisierten Zelten und einem Stromgenerator, der die ganze Nacht brüllt. Im Dunkeln rücken zwei Reisebusse an, die Passagiere beziehen Quartier. Im Morgengrauen machen sie etwa eine halbe Stunde ihre gebuchte Quadtour, und während wir noch unser Frühstücksei köpfen, rauschen die die Leute im Bus schon wieder heim, um den Lieben von ihren aufregenden Abenteuern zu berichten.

Abends hatten wir noch einen Spaziergang ins Zentrum gemacht, von dem wir vermutet hatten, dass da der Bär steppt. Aber der liegt auf der faulen Haut.

Wir wollen weg. Noch weiter in den Süden. Wir finden auf der Karte die Oase Ain Essebat und fahren hin.


Die Studententruppe aus Tunis am Ksar wollen nichts als Spaß:

Studenten aus Tunis haben Spaß

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Zausel

Zausel

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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karim arbi
Terrorism in Tunesia
hello you can put our pictures in fort ksar ghilane , just to show there is no terrorists in desert and we spend good times :)
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Julie
Hi Karim. I attached a picture, but you can attach your own pictures to the comments.

Now we drove some distance north and we have very different experiences here.

We are every day confronted at least twice with machine guns in front of some security or Garde Nationale or police or military. Yesterday we were confronted with 13 men, warning us. They say terrorism is everywhere and we should go. This is VERY annoying and we are more afraid of those policemen etc. then of the terrorists.
Yesterday they raided our car. Came into our car with machine guns without warning.
The following words might sound similar, but
WE ARE NO TERRORISTS!!!
WE ARE TOURISTS!

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