Trackspatz auf Weltreise

Das Ende Tunesiens

Das Ende Tunesiens

Ist schon alles vorbei?

Tunesien ist nicht groß. Ständig stößt man im Westen an die Grenze zu Algerien oder im Osten ans Mittelmeer. Wir dachten anfangs, zwei Monate würden genügen, um das ganze Land zu erkunden.

Reicht auch. Aber jetzt kriecht doch ein wenig Abschiedsschmerz in unsere Knochen. Wir haben die Menschen in diesem Lande doch sehr lieb gewonnen. Die Gastfreundlichkeit, die uns manchmal fast erdrückt hat, fehlt uns jetzt plötzlich.

Sahara

Nochmals Sousse

Wir verlassen die Sahara. Unser Fahrzeug strotzt vor Sand. Es rieselt aus allen Ritzen. Sahara Sand wie Mehl.

Wir verlassen die Oasenstadt Douz und fahren durch die Berge zur Ostküste nach Sousse. Einmal fragen wir einen Bauern, ob wir in seinen Plantagen in unserem Fahrzeug übernachten können. Prompt werden wir auf seinen Hof eingeladen, werden versorgt, sollen im Haus schlafen und ein paar Tage bei ihnen bleiben. Ungefragt gehören wir plötzlich zur Familie.

Doch wir wollen weiter nach Sousse. Zu einem Ostergottesdienst. Dieser findet in der selben Kirche statt, in der wir vor knapp zwei Monaten bereits schon waren. Jetzt ist sie von einer Horde Polizisten umstellt. Darüber hat der Zausel bereits berichtet: "Nachtrag".

Familie bei Sousse

Wieder im Westen

Das Wetter ist wieder sonnig. Das wollen wir im nun zweiten Anlauf nutzen, um den Nordwesten Tunesiens zu erkunden. Wir fahren nach Kairouan, der heiligsten Stadt Tunesien. Es wir gesagt, siebenmal nach Kairouan gepilgert ersetzt eine Reise nach Mekka. Wir besichtigen die gigantische Mosche dort. Vielleicht ist Allah uns dann gnädig…

Kurz hinter Kairouan übernachten wir auf einer Anhöhe an Waldrand mit wunderschöner Aussicht. Kurz nach unserem Abendessen, es ist bereits dunkel, klopft es an unserer Tür. Wir schauen uns fragend an „schon wieder die Nationalgarde?“. Wir öffnen die Tür und werden heftig überrascht. Zwei junge Frauen stehen da und überreichen uns ein Tablett mit leckerem Essen und Getränken. Unfassbar. Sie machen sich Sorgen um unser Wohlergehen. Uns fehlen die Worte. Wir erfahren, dass sie von dem über einem Kilometer entfernten Hof zu Fuß über Stock und Stein mit Geschirr und dem Essen zu uns hoch gelaufen sind.

Fruehstueck

El Jem - Kesra – Mactaris - Dougga

Auf dem Weg von Ost nach West bis nach Le Kef an der Algerischen Grenze haken wir ein mehrere historische Sehenswürdigkeiten ab.

El Djem, einst von den Römern übernommen, bauten hier ein gigantisches Kolosseum. Es ist das drittgrößte Amphitheater des Römischen Reiches und das besterhaltene.

Kesra ist ein Bergdorf an einer Felsklippe. Das höchst gelegene Berberdorf Tunesiens. Die Häuser und Mauern bestehen aus Naturstein und hinterlassenen Felsquader der Römer.

Mactaris war eine antike Stadt der Römer, etwa 150 Kilometer von Karthago entfernt. Africa Byzacena nannte sich die Provinz. Vieles ist noch gar nicht freigelegt worden.

Der ganze nördliche Teil Tunesiens ist durchzogen mit römischen Relikten. Außergewöhnlich groß und beeindruckend ist die hinter Le Kef liegende numidisch-römische Stadt Thugga (Dougga). Die Reste der Tempel und des riesigen Theaters sind schon von weitem zu sehen. Die ganze Umgebung wurde zum Unesco Weltkulturerbe erklärt.

Kolosseum El Djem

Römische Ruinen

Dougga

Ain Draham

In Ain Draham kommen wir wieder auf Tuchfühlung mit der Algerischen Grenze. Wir fahren durch eine imposante Schlucht und übernachten in einem abgelegenen Waldstück. Und wieder einmal prallen wir mit der Nationalgarde zusammen. Den Bericht darüber gibt es „hier“.

Doch auch hier widerfährt uns eine Überraschung, die wir kaum fassen können. Ein Waldarbeiter kocht Tee und serviert uns diesen an unserem Tisch. Wir revanchieren und mit einem Chai Latte. Das motiviert ihn, nach Hause zu marschieren und mit frisch gebackenem Brot, Milch und Öltunke fürs Brot zurückzukehren. Wir sind sprachlos.

Karthago

Wir erreichen die Nordküste bei Tabarka an der Algerischen Grenze. Tunesien ist fruchtbar. Sehr fruchtbar. Der ganze Norden ist überschwänglich grün. Felder und Plantagen soweit das Auge reicht. Welch ein Kontrast zum trockenen Süden. Wir essen Erdbeeren in rauen Mengen. Mit Schlagsahne…

Die Zeit drängt. In zwei Tagen legt unsere Fähre in Tunis ab. So fahren wir unspektakulär der Küste entlang über Bizerte nach Karthago. Der Name Karthago liegt sicher jedem irgendwie in den Ohren. Doch die wenigsten können wirklich etwas damit anfangen. Karthago war einst die mächtigste Großstadt Afrikas. Auch die See- und Handelsmacht wurde so bezeichnet. Punier wurden die Einwohner des Landes bezeichnet. Karthago wurde mehrfach dem Erdboden gleichgemacht und schließlich von den Römern übernommen. Heute ist die Stadt bedeutungslos und nur noch ein paar Ruinen zeugen noch von der einstigen Macht Karthagos.

Sizilien

Knapp 20 Kilometer weiter befinden wir uns mitten in Tunis. Der Verkehr ist dicht. Sehr dicht. Im Schritttempo schlagen wir uns durch die Innenstadt und erreichen gerade noch rechtzeitig unsere Fähre nach Palermo.

Grimaldi heißt die Reederei, deren Kutter wir besteigen, in welchem wir eine Kabine für die Nachtfahrt gebucht haben. Müde fallen wir in die Betten und wachen kurz vor Palermo wieder auf.

Sonnenuntergang

Authors

Julie

Julie

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Der Trackspatz guckt immer erst mal drauf, ob's sich nicht schon wieder um Werbe-Spam handelt

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