Chenini - Luke Skywalkers Mond

Chenini - Luke Skywalkers Mond

Also, so richtig kommen wir so in Tunesien nicht rum. Vorerst. Macht aber nichts, Tunesien ist nämlich ziemlich klein. Nicht so klein wie Gibraltar, wie wir feststellen können, aber doch handlich. Und DAS Highlight (die Sahara) kennen wir jetzt recht intensiv.

Der nächste Morgen bringt Regen, Sturm, Sand und Kälte. Schauderhaft. Gegen Mittag machen wir uns aber auf gen Chenini. Die Strecke führt noch mal durch Ksar Ghilane. Wie ist der Superlativ von „tot“?

Chenini

Am Nachmittag erreichen wir Chenini durch ein traumhaft schönes Tal. Am Ortseingang will ein etwa 12jähriger Bengel Bonbons, Geld und Kugelschreiber. Als er nichts bekommt, schmeißt er uns einen Stein nach. Da hat es uns wieder eingeholt: Sooo weit ist Marokko gar nicht weg. Chenini selbst verströmt einen gewaltigen Charme. Das müssen wir uns noch bei Tag und bei gutem Wetter ansehen! Zuerst ist der Ort derart auf einem Berggrat aufgepflanzt, dass er von Weitem fast unsichtbar wirkt. Ähnlich wie das Château de Peyrepertuse in Südfrankreich. Dazu eine entsprechend malerische Gebirgsumgebung. Also suchen wir uns ein Übernachtungsplätzchen in der Nähe. Mehrere Palmenoasen sind uns zu belebt, aber bei einem abgeernteten Gerstenfeld werden wir fündig. Diese Felder sind im Tal künstlich in Terrassen angelegt, mit dicken Stützmauern befestigt und nur jeweils maximal 200 qm groß und steinig. Was für ein Aufwand für eine karge Ernte!

Chenini

Chenini

BerberfrauAm nächsten Tag freuen wir uns über die strahlende Sonne. Die Luft ist schweinekalt, aber die Sonne macht das wieder wett. Und bald zieht auch die Luft nach. Ein herrlicher Tag. Also die drei Kilometer auf nach Chenini. Am Ortseingang halten wir für ein paar Bilder, und schon trabt unaufhaltsam ein Mann auf uns zu, der sich als Fremdenführer andient. Eine halbe Stunde zu Fuß durch die Bergsiedlung zu einem unrealistischen Preis. Wie verstehen ja, dass es die etwa 10 Führer am Ort bei dem Tourismusschwund nicht leicht haben, aber da winken wir erst mal ab. Wir erkunden auf eigene Faust die nahegelegene Moschee "Les 7 Dormants" bzw. die Siebenschläfer-Mosche (fünf wartende Führer dort), um dann zu unserem „Erstanbieter“ zurückzukehren. Mit unserem Angebot ist er auf einmal einverstanden. Unter anderem zeigt er uns sein Haus, wobei er Julie zum Vergnügen in die hiesige Hausfrauenkluft einkleidet, bietet einen durchaus anstrengenden (weil auf den Berg hinauf) Rundgang durch die Siedlung von jetzt über einer Stunde und macht seine Sache wirklich gut. Und so packen wir zum vereinbarten Preis dann doch noch eine „Gratifikation“ drauf. So herum macht es allen Beteiligten viel mehr Freude.

Es ist immer wieder faszinierend, mit welcher Mühe und Ausdauer die Menschen früher ohne jede technische Hilfsmittel solche Bauwerke zustande brachten. Aber das trifft ja auch auf Neuschwanstein und das Ulmer Münster zu.

Chenini, ein Berberdorf, entstand durch Nutzung der Höhlen des Bergmassivs als Zufluchtsort der umliegenden Bevölkerung. Das Dorf entwickelte sich in einer Art, wie man sie eher in Sience Fiction oder Fantasy Filmen vorfindet. So ist es nicht verwunderlich, dass in der ganzen Umgebung auch Szenen für Krieg der Sterne gedreht wurden. Namen von Orten wurden im Film verwendet, wie zum Beispiel Chenini selbst. Chenini ist einer der Monde von Luke Skywalkers Heimatplaneten.

Am Besten lasse ich ein paar Bilder selbst für sich sprechen...

Chenini

Chenini

Chenini

Chenini